Mit dem Zitat "Menschen sehen nur, was sie bereit sind zu sehen..."
traf R.W. Emerson glaube ich so richtig ins Schwarze. Der bereits
1882 verstorbene Philosoph scheint mir bereits damals den richtigen
Blick gehabt zu haben für das Wesentliche.
Wenn
die Menschen wirklich sehen würden was ist, wäre es glaube ich für
viele die ich kenne eine mittlere bis größere Lebenskatastrophe. Und
wenn manche wüßten, was ich als Außenstehende sehe, würden sie mich gar
nicht kennen wollen.
Was ist nur los in dieser Welt in der Menschen mit so wenig Respekt und Achtsamkeit miteinander umgehen?
In
beruflichen als auch in privaten Beziehungen scheint es als wären die
Menschen blind füreinander. So sitzt man in Meetings mit bis zu zwanzig
Personen und redet um ein Thema herum um an Ende herauszufinden dass man
gar nicht mehr weiß was das Thema denn nun war. Da aber die Zeit
bereits um ist vereinbart man ein nächstes Meeting eine Woche später mit
genau dem gleichen Ablauf. Manchmal frage ich mich schon, was machen
wir hier eigentlich den ganzen Tag. Wofür bekommen wir Geld? Für’s im
Kreis reden? Ja, es sieht so aus. Andere wiederum fliegen von München
nach Frankfurt weiter nach Amsterdam nach Hinterkuckucksheim um drei
Tage später über Nimmerland wieder zurück nach München zu kommen um
zwischen Hinterkuckucksheim und Nimmerland ein Meeting durchzuführen bei
dem sich wieder alles nur im Kreis dreht.
Wie
finanziert sich sowas eigentlich und wie kann sich sowas wirtschaftlich
in stabiler Lage halten ohne dass wir Hilfe beim EWF beantragen? Ich
kenne inzwischen sehr viele Firmen, aber ich kenne nicht eine einzige
Firma in der es anders läuft. Ich kenne nur einen Chef der anders denkt
und das ist in der Firma in der ich gerade sitze. Und vielleicht ist das
ein Anfang.
Ebenso
führt man privat Beziehungen die schon lange nicht mehr so sind wie sie
sein sollten. Man hat im Prinzip schon eine Entscheidung gefällt aber
um sie umzusetzen müsste man ja von diesem bisherigen Bild, welches man
von sich und der Welt hat, abkommen. Man müsste erkennen wie es
wirklich ist und sich womöglich eingestehen, dass man damit nicht so
zufrieden ist wie man vorgibt. Da dies unter Umständen ein sehr
traumatisches Ereignis ist, schützt uns unser Hirn dadurch, dass wir nur
sehen was wir sehen wollen. Erst nach und nach lösen sich die
Blickfelder auf, manchmal. Einige machen Ihr Leben lang so weiter. - Man
geht so lange durch die Hölle bis man gelernt hat, wie es geht. Dabei
kann es so sehr einfach sein, zufrieden durchs Leben zu gehen.
Wenn
man die Wirklichkeit einfach annehmen würde, so wie sie ist, wenn man
sie richtig und bewusst wahrnehmen würde, wenn man sich die Zeit nehmen
würde, in sich selber hinein zu hören, dann würde einem alles so klar
vor Augen werden.
„Wir
würden sehen, dass das, wovon wir denken, dass es nicht hätte geschehen
sollen, geschehen musste. Es musste geschehen, weil es geschehen ist
und kein Denken in der Welt kann dies ändern. Das heißt nicht, dass wir
es dulden oder gutheißen. Es bedeutet lediglich, die Dinge ohne
Widerstand und ohne die Verwirrung von innerer Abwehr zu sehen…“…“Wir
würden erfahren, dass die Wirklichkeit gut ist, genau so, wie sie ist,
Hören wir auf, uns der Wirklichkeit zu widersetzen, dann wird unser
Handeln einfach, fließend, freundlich und angstlos...“ [1]
Doch
für viele ist das noch ein weiter Weg und bis dahin, sehen viele nur
das was sie sehen wollen. Sie hangeln sich durch mit den wenigen guten
Punkten mit denen sie im Moment zufrieden sind. Dann gehts wieder für
drei oder vier Wochen. Und was soll ich sagen, wenn es jemand gerne hat,
sich auf Arbeit unter Druck setzen zu lassen anstatt mit Freude zu
arbeiten und zwar das was man tun will anstatt dem, was man muss, dann
muss man ihn lassen. Dann ist der Leidensdruck noch nicht groß genug.
Und
wenn sich Menschen in einer Beziehung gegenseitig anlügen und betrügen,
sie aber nur sehen was sie sehen wollen, nämlich dass sie vom jeweils
anderen denken, dass er sowas nie tun würde, obwohl die Realtiät ganz
anders ist, dann ist für diese Menschen diese Beziehung doch mehr als
perfekt. Oder nicht?
Sie leben in ihrer eigenen kleinen Welt. Und dann ist es doch eigentlich auch egal, ob sie sich gegenseitig verletzen denn offensichtlich leiden sie gerne. Und wenn ich lieber leide weil ich zu faul bin auszuziehen weil ich woanders vielleicht ein wenig mehr Miete zahlen muss, oder ich meinen Kindern lieber mit einem qualvollen und gespielten Lächeln anstatt mit einem ehrlichen Lachen im Gesicht gegenüber trete, dann ist der Leidensdruck noch nicht groß genug.
Sie leben in ihrer eigenen kleinen Welt. Und dann ist es doch eigentlich auch egal, ob sie sich gegenseitig verletzen denn offensichtlich leiden sie gerne. Und wenn ich lieber leide weil ich zu faul bin auszuziehen weil ich woanders vielleicht ein wenig mehr Miete zahlen muss, oder ich meinen Kindern lieber mit einem qualvollen und gespielten Lächeln anstatt mit einem ehrlichen Lachen im Gesicht gegenüber trete, dann ist der Leidensdruck noch nicht groß genug.
Nur
wenn Menschen anfangen aufzuwachen, wenn sie dabei sind Ihre
Blickrichtung zu ändern, wenn sie anfangen zu hinterfragen, warum und
weshalb solle ich das tun obwohl ich es doch gar nicht will. Wenn man
anfängt zu überlegen ob man auch gute Eltern sein kann wenn man den
Partner eben nicht wie gehofft bis ans Lebensende liebt, dann wird es
interessant. Die Frage ist nur, ob sie dazu bereit sind oder ob sie noch
ein drittes oder viertes Mal durch die Hölle wollen.
Ich
bin amüsiert darüber dies derzeit fast überall zu beobachten. Und ich
bin dankbar dafür, dass ich schon viel Zeit mit bereits „aufgewachten“
Menschen verbringen darf. Und ich kann allen anderen sagen, es lebt sich
so sehr viel leichter.
[1] Aus „The Work“ von Byron Kathie
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