Donnerstag, 12. Januar 2012

Traditionelle Fasnet...oder...warum die Leute auf der Baar zum Lachen in den Keller gehen...

es ist wieder soweit, seit dem 6. Januar sind die Menschen hier in der Stadt außer Rand und Band und auf den kleinen Dörfern drum herum isses noch viel Schlimmer. Mit dem traditionellen Häsabstauben beginnt jedes Jahr die schwäbisch-allemannische Fasnet und was soll ich sagen, das Grauen in der Stadt.

Zugegeben kann ich selber mit dieser Tradition wenig bis gar nichts anfangen. Lediglich am Schmotzigen mach ich mich mit meiner Freundin auf den Weg und stürze mich in das wahnwitzige Getümmel und bin jedes Mal wieder froh wenn ich zu Hause bin. Und manchmal, aber nur manchmal tu ich mir ein Umzug an...aber nur zugucken und am liebsten da, wo es noch traditionsreich ist. Das liegt wohl daran, dass ich einfach einmal eine Überdosis dieser Tradition abbekommen habe und seitdem irgendwie keine Lust mehr habe per Knopfdruck lustig zu sein. Überhaupt ist es so, dass ich keine fünf Tage extra im Jahr brauche um Spass zu haben. Die Leute hier, am Rande des Schwarzwaldes brauchen das, es scheint sogar fast überlebenswichtig zu sein. Wenn ich mir anschaue wer hier alles aktiv an der Fasnet beteiligt ist und gar noch im Verein sich rumtreibt, dann erklärt sich mir vieles. Wenn ich so frustriert und nur von mir selbst überzeugt durchs Leben wandeln würde wie so mancher Firmenchef hier, dann is klar, dass man minimum fünf Tage extra im Jahr braucht im Narrenverein: zum Saufen und zum Poppen. Ich mein, wenn ich mir die zugespachtelten Ehefrauen von denen anschaue wundert es mich wiederum nicht warum man diese fünf Tage braucht...

Obwohl es manch ein Firmenchef hier im Städle ja auch so unterm Jahr schafft. Dazu gehören so die drei bekanntesten Firmen im Städtle und auch eine kleine Druckerei, ist ganz vorne an der Spitze mit dabei. Und dann gibt es natürlich noch die ganz kleinen Geschäftsführer, die meinen sie müssten es den großen nachmachen so kleine Händler, die davon träumen bald die ganze Welt zu beliefern und wenn die Frau da nicht spurt, dann nimmt man auf der Messe halt die beste Freundin. Manchmal frag ich mich schon ob die Herren da so gar nix im Kopf haben und vor allem würde es mich ja mal interessieren ob die Ehefrauen tatsächlich so miese Eheverträge abgeschlossen haben, dass sie das so ertragen. Auf der Anderen Seite weiß ich aus Erfahrung, dass Frauen da einfach cleverer sind und so manch einer sollte sich lieber Fragen: sieht mein Kind mir wirklich ähnlich?

Tja und all diese gefrusteten Menschen, egal ob Mann oder Frau treffen dann an diesen fünf Tagen aufeinander und dann gehts rund. Es ist faszinierend, was Alkohol aus Menschen macht. Ich frag mich schon warum Menschen gerade dann so richtig aus sich raus gehen können und sonst das ganze Jahr verklemmt zu Hause rumsitzen. Vermutlich weil alle gleich betrunken und somit gleich übel ausssehen. Weil alle gleich nach Alkohol stinken und weil man sich unterm Häs so schön verstecken kann, den Ruf nicht verlieren kann und endlich mal so richtig die Sau raus lassen kann.

Traditionsreiche Fasnet, so wie sie sein sollte, das ist hier fast unbekannt. Die Zunft schafft es nicht mal g'scheite Besenwirtschaften zu organisieren. Den eigentlichen Brauch der Fasnet kennt hier fast keiner mehr. Die Alten noch ja, aber den Brauchtum weitergeben...das kann hier keiner nur die Sauferei.

Zusammenfasst ist es schon so, dass die Leute hier so verkniffen sind, dass sie unterm Jahr zum Lachen in den Keller gehen, aber an der Fasnet poppen sie schier auf der Straße. Nur wenn man sich dann mal ein Späßchen zwischen drin erlaubt über die hohen Herren der Stadt...dann ist Schluß mit lustig, denn über sich selber Lachen...das kann von denen keiner.

In diesem Sinne Narri Narro!

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